Anatomie des Frettchens

 

Körperbau

Die männlichen Tiere (Rüden) werden, ohne Rute, 35 bis 45 cm lang, weibliche Tiere (Fähen) erreichen nur 25 bis 35 cm. Die Rute ist dann noch mal ungefähr halb so lang wie der Körper. Frettchen haben relativ kurze Läufe, so dass die Körperhöhe 20 cm nicht überschreitet. Das Körpergewicht ist sowohl vom Geschlecht wie auch der Jahreszeit abhängig. Im Herbst wird ein Fettpolster angelegt, das im nächsten Frühjahr wieder abgebaut wird. Rüden wiegen ca. 1.000 bis 2.000 Gramm, Fähen 500 bis 1.200 Gramm. Der gesamte Körper ist überaus geschmeidig und sehr beweglich. Auch der Kopf kann um fast 180 Grad gedreht werden. Anzumerken ist, dass Frettchen wie der Hund einen Knochen im Penis aufweisen, der beim ausgewachsenen Tier etwa 40 mm lang ist. Das Frettchen hat eine lange, sehr biegsame Wirbelsäule mit sieben Halswirbeln, 14 Brustwirbeln, 6 Lendenwirbeln, 3 Kreuzbeinwirbeln und 14 - 18 Schwanzwirbeln. Es besitzt 14 Rippenpaare. Einige weitere physiologische Daten finden sie in folgender Übersicht:

Atemfrequenz

30 - 50 Atemzüge pro Minute

Herzfrequenz

210 - 260 Herzschläge pro Minute

Größe und Gewicht des Herzens

Größe ca. 4,5 cm, Umfang ca. 7 cm
Gewicht ca. 4 - 6 g

durchschnittliche Darmlänge

Rüde ca. 240 cm, Fähe ca. 190 cm
Das ist etwas länger als beim Iltis, was auf den größeren Anteil an pflanzlicher Nahrung zurückzuführen ist.

Chromosome

40

durchschnittliche Körpertemperatur

38,8 C ( 37,8 - 40 C )

Umgebungstemperatur

5 - 28 C  ab 31 C besteht die Gefahr des Hitzschlages

Zehen

5 an jedem Fuß, die Krallen können nicht eingezogen werden

Brustwarzen

8

durchschnittliche Lebenserwartung

ca.10 Jahre

Besonderheiten

  kein Schlüsselbein   kein Blinddarm   Die Schweißdrüsen sind sehr schlecht ausgebildet. Da die Tiere so nicht schwitzen können, regulieren sie ihre Körpertemperatur durch hecheln und reagieren sehr empfindlich auf hohe Temperaturen.   Es ist nur eine Arterie in der Mitte des Halsbereiches angelegt. Dadurch können Frettchen ihren Kopf um fast 180 Grad drehen


Durch die Jahrtausend lange Domestikation haben sich einige Organe des Frettchens, wie zum Beispiel Gehirn, Herz oder Nieren um bis zu 30% zurück entwickelt. Das bedeutet gegenüber dem Iltis eine erheblich geringere Leistungsfähigkeit des Frettchens. Das Frettchen ist ohne die Hilfe des Menschen nicht mehr überlebensfähig.

 Sie haben bestimmt schon von dem umgangssprachlichen Ausdruck „stinken wie ein Iltis" gehört. Zurückzuführen ist diese Redewendung auf Analdrüsen am Enddarm in der Nähe des Afters der Mustela putorius. Zu Verteidigungszwecken ist das Frettchen in der Lage über diese Drüsen ein wahrhaft stinkendes Sekret abzusondern. Dies geschieht allerdings nur dann, wenn das Frettchen, aus was für Gründen auch immer, annimmt in einer Notlage zu sein. Ansonsten riecht das Frettchen nicht stärker als die meisten Hunde, wenn auch auf eigene Art und Weise. Ich selbst halte Frettchen zum Teil auch in der Wohnung ohne das irgend etwas deren Geruch angenommen hätte. Nur während der Ranz entwickelt vor allem der Rüde einen stärkeren Eigengeruch. Das Problem verschwindet allerdings mit der Kastration. Das Entfernen der Stinkdrüsen ist ein unnötiger Eingriff in den Tierkörper und laut Tierschutzgesetz in Deutschland verboten es sei denn er stellt eine veterinärmedizinische Notwendigkeit dar.
 

Merke: Das Frettchen ist in der freien Natur nicht mehr überlebensfähig. Das Entfernen der Stinkdrüsen ist nicht notwendig und verboten.

 

Geschlechtsdifferenzierung

Außerhalb der Fortpflanzungsperiode ist eine Geschlechtsdifferenzierung ohne Schwierigkeiten möglich: Beim Rüden liegt die Geschlechtsöffnung etwa in Nabelhöhe, bei der Fähe liegt die Vulva dicht vor dem Anus. In der Ranzzeit sind die Geschlechter an den deutlichen Hoden im Hodensack bzw. der geschwollenen Vulva und den hervortretenden Zitzen (4 Paar) leicht zu differenzieren.

 

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